Sicherlich. Das #peerblog ist nicht nur eine Nachricht wert. Es geht um die Frage der Finanzierung. Es geht um die als stümperhaft wahrgenommene Kommunikation zur Einführung des Blogs. Und es geht um den Abgang, der nahelegt, die Macher hätten zuviele billige Hackerfilme gesehen.
Aber es wirft auch eine ganz andere, viel grundlegendere Frage auf: Wo sind eigentlich die deutschen Politblogger?
Wenn es in Deutschland neben all den Fashion-, Social-Media-, Musik-, Nerd- und Katzenbloggern auch eine etablierte Masse an Politbloggern geben würden, wäre der Frage, welche Rolle Blogs in der politischen Kommunikation in Deutschland spielen schön geholfen. Es mutet doch etwas lächerlich an, wenn wir gerade von den politischen Akteuren erwarten, dass sie souverän Blog-Neuland betreten.
Wir können prima auf Twitter, Facebook und Google+ auf Inhalte aus amerikanischen Blogs verlinken. Wir können auch sehr gut Artikel schreiben, die aufzeigen, welchen Stellenwert soziale Medien und Blogs in der US-Politik spielen. Noch besser können wir schimpfen, dass es die deutschen Parteien nicht hinbekommen, sich wie Trottel benehmen, die falschen Freunde haben und überhaupt alles so schlecht machen, dass man sich vor Lachen kaum noch retten kann. Was wir aber nicht können, ist selber Politik mit kritischen Blogs zu begleiten.
Daher hilft es nichts, wenn wir Blogger nicht das machen, was wir auch ein Stück weit sein wollen: als Vorbilder fungieren. Wir wollen Prozesse kommentieren. Wir wollen Themen auf die Agenda setzen. Wir wollen neue Formen der Kommunikation etablieren. Aber warum funktioniert das in Deutschland primär nur mit Mode, Mukke und Autos?
Mir fällt Carta ein. Streitbar, aber konsequent. Und sonst? Klar, es gibt das großartige netzpolitik.org. Wirklich großartig. Aber sonst? Was ist los? Wo sind die grünen, gelben, schwarzen, roten, pinken Blogger? Die Streiter für das Gute? Diejenigen, die einem #peerblog zeigen, wie politisches Bloggen in Deutschland funktionieren könnte? Vor allem, dass es auch ohne einen kolportieren sechststelligen Betrag geht.
Ja, wo sind eigentlich die deutschen Politblogger?
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